Viele Krebspatientinnen berichten von Scheidentrockenheit als Folge ihrer Behandlung. Dies bedeutet für die betroffenen Frauen neben ihrer Krebstherapie eine weitere Belastung für ihre Lebensqualität und ihr Wohlbefinden.
Warum wird die Krebstherapie oft von vaginaler Trockenheit begleitet?
Zu den häufigsten Therapiemaßnahmen gehören die Chemotherapie, die Antihormontherapie und die Strahlentherapie.
Bei einer Chemotherapie werden Medikamente verabreicht, welche vorwiegend Tumorzellen angreifen. Dabei werden nicht nur „böse“ Zellen attackiert, sondern auch „gesunde, teilungsfreudige“ Zellen, wie etwa Schleimhaut-, Haut- und Haarwurzelzellen. Zu den typischen Nebenwirkungen wie Haarausfall, trockene Haut und Magen-Darm-Beschwerden zählen oft auch Beschwerden im Intimbereich.
Die Antihormontherapie ist eine Behandlungsform, die bei bestimmten Krebsarten angewendet wird, die hormonabhängig wachsen, wie z.B. Brustkrebs, bei dem Östrogen oder Progesteron das Tumorwachstum fördert. Wird die Bildung von Östrogen ihm Rahmen der Therapie unterdrückt, so können sich schnell Wechseljahresbeschwerden zeigen, unabhängig vom Alter der Patientin.
Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen gezielt und nur im betroffenen Bereich zerstört. Allerdings treffen die Strahlen dort neben den Tumorzellen auch das umgebende gesunde Gewebe. Eine häufige Folge der Strahlentherapie im Beckenbereich ist eine verstärkte Trockenheit des Intimbereichs.
Mögliche Symptome
Eine trockene Scheide äußert sich oft durch unangenehmes Brennen, Jucken oder Schmerzen im Intimbereich. Zusätzlich können ein Druckgefühl und leichte Blutungen auftreten, da das trockene Gewebe anfälliger für Risse und schmerzhafte Verletzungen ist. Weitere Symptome und Beschwerden bei Vaginaltrockenheit können Schmerzen beim Wasserlassen sowie Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs sein.
Wird die Barrierefunktion der Haut besonders geschwächt, so treten vermehrt Pilz- und bakterielle Infekte auf.
Was kann ich bei Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex tun?
Das Wichtigste ist die richtige Pflege Ihres Intimbereichs mit darauf abgestimmten Produkten. Mineralöle, wie z.B. Vaseline, sowie Farb- und Duftstoffe sind für die empfindliche und ohnedies geschwächte Schleimhaut ungeeignet. Benutzen sie hormonfreie Cremen.
Bei schmerzhaftem Geschlechtsverkehr empfehlen wir eine hormonfreie Feuchtcreme oder ein Gleitgel.
Krebs ist eine enorme körperliche als auch psychische Belastung. Scheuen sie sich nicht, professionelle Beratung (Psychoonkologen, Physiotherapeuten, die auf den Beckenboden spezialisiert sind, und Paar- oder Sexualtherapeuten) in Anspruch zu nehmen.
Sollten Sie unter problematischer vaginaler Trockenheit leiden, besprechen Sie mit ihrem Onkolog/in oder Gynäkolog/in, ob eine Anwendung vaginaler Östrogene in Betracht gezogen werden kann.
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinerinnen geprüft. Alle bereitgestellten Informationen und Inhalte sind für die allgemeine unverbindliche Unterstützung vorgesehen und enthalten weder Therapievorschläge noch Heilversprechen. Die Inhalte können das Gespräch zwischen Patient/in und Ärztin/Arzt unterstützen jedoch niemals einen Arztbesuch ersetzen.