Was bedeutet pH-Wert?

Jede wässrige Lösung hat einen pH-Wert, der angibt, wie sauer oder basisch diese Lösung ist.

Je kleiner der pH-Wert, desto saurer ist die Lösung. Werte von 0-7 gelten als sauer, ein pH-Wert von 7 ist neutral (z.B. Wasser) und von 7-14 ist der pH-Wert einer Lösung basisch (auch genannt alkalisch).

Im menschlichen Organismus (der zu 50-80% aus Wasser besteht) haben die Körperflüssigkeiten je nach Funktion verschiedene pH-Werte. Im Magen liegt z.B. ein sehr saurer pH-Wert von ca. 1-3 vor. So werden unerwünschte Fremdstoffe wie Bakterien und Viren abgetötet und grobe Speisebestandteile zersetzt. Die Haut besitzt einen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5, und bei Blut beträgt der pH-Wert ungefähr 7,4.

 

Der vaginale pH-Wert als Indikator für die Gesundheit der Scheidenflora

Der vaginale pH-Wert beträgt im Normalzustand etwa 3,8 bis 4,5. Geschaffen wird das saure Milieu von Laktobazillen. Die Scheidenflora, auch „vaginales Mikrobiom“ genannt, besteht hauptsächlich aus diesen Laktobazillen (Milchsäurebakterien), welche Milchsäure produzieren, und so den pH-Wert in der Scheide niedrig halten. Dieses saure Umfeld wirkt schützend, es hemmt die Vermehrung schädlicher Bakterien, Keime und Pilze.

Liegt der pH-Wert über 4,5, kann dies das Wachstum von schädlichen Bakterien begünstigen. Ein erhöhter pH-Wert an sich führt noch nicht zwangsläufig zu Symptomen, weist jedoch auf eine Störung der natürlichen Balance hin. Treten Beschwerden wie ungewöhnlicher Ausfluss, Juckreiz oder Schmerzen im Bereich der Vulva auf, könnte dies auf eine Infektion hindeuten.

 

Der pH-Wert verändert sich im Laufe des Lebens

Vor der Pubertät liegt er vaginale pH-Wert bei 6,5 - 7. Der Anstieg von Östrogen fördert das Wachstum von Milchsäurebakterien, die nun eine schützende Barriere bilden.

Auch während der fruchtbaren Jahre variiert der Normalwert, der nun zwischen 3,8 – 4,5 sein sollte. Er wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, z. B. von der Einnahme von Antibiotika oder hormonellen Verhütungsmitteln. Hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus verändern den vaginalen pH-Wert ebenso wie Menstruationsblut oder Sperma in der Vagina (Beides hat einen pH-Wert von mehr als 7 und kann den pH-Wert vorübergehend erhöhen.)

In der Schwangerschaft verändert sich der vaginale pH-Wert aufgrund der hormonellen Umstellungen deutlich. Die gesteigerte Hormonproduktion fördert die Vermehrung der Laktobazillen. Gleichzeitig wird das Wachstum von Candida albicans begünstigt, weshalb schwangere Frauen anfälliger für Pilzinfektionen sind.

Mit dem Eintritt in die Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel und mit ihm die Anzahl an Laktobazillen. Die Vaginalflora verändert sich erneut, und der pH-Wert steigt nun auf Werte von 5 bis 7 an. Das ehemals saure Milieu wird fast neutral, mögliche Krankheitserreger können sich leichter ansiedeln und vermehren, wodurch es häufiger zu vaginalen Infektionen kommen kann. Die Verringerung des Östrogenspiegels bewirkt zudem eine Abnahme der Dicke und Feuchtigkeit der Vaginalschleimhaut sowie der Vulvahaut. Dies führt mitunter zu Beschwerden wie Trockenheit, Juckreiz und Brennen.

 

Wie kann der pH-Wert im Intimbereich im Gleichgewicht gehalten werden?

Um den pH-Wert der Vulva als auch Vagina zu unterstützen und zu stabilisieren, sollten einige einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen beachtet werden:

Sanfte Pflegeprodukte: Verwenden Sie Produkte, die speziell für den Intimbereich entwickelt wurden und an den pH-Wert der Scheide angepasst sind. Herkömmlichen Seifen und Duschgels haben einen pH-Wert von 7-9. Sie können das empfindliche Mikrobiom zerstören und die Vaginalflora in Dysbalance bringen. Diese alkalischen Produkte sind nicht für das saure Umfeld im Intimbereich geeignet.

Vermeidung von übermäßiger Hygiene: Der Intimbereich sollte nicht übermäßig gewaschen werden, da dies das natürliche Schutzschild der Vagina zerstören kann.

Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen und arm an Zucker ist, kann helfen, das Gleichgewicht der vaginalen Flora zu unterstützen. Trinken Sie zudem ausreichend Wasser.

Schutz vor Infektionen: Tragen Sie Baumwollunterwäsche, die die Haut atmen lässt, und vermeiden Sie enge Kleidung, die den Intimbereich reizt. Vermeiden Sie auch das Tragen von nasser Kleidung oder Badebekleidung für längere Zeit, um die Gefahr von Pilzinfektionen zu verringern.

Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen: Wenn es zu ungewöhnlichen Symptomen wie Juckreiz, Brennen, unangenehmem Geruch oder verändertem Ausfluss kommt, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um den pH-Wert und die Gesundheit des Intimbereichs zu überprüfen.

 

 

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinerinnen geprüft. Alle bereitgestellten Informationen und Inhalte sind für die allgemeine unverbindliche Unterstützung vorgesehen und enthalten weder Therapievorschläge noch Heilversprechen. Die Inhalte können das Gespräch zwischen Patient/in und Ärztin/Arzt unterstützen jedoch niemals einen Arztbesuch ersetzen.

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