Genau wie andere Körperteile - einschließlich der Kopfhaut, des Bauchnabels, der Achselhöhlen - hat Ihr Intimbereich einen bestimmten Duft, der so wie Sie selbst einzigartig ist. Er soll gar nicht nach nichts riechen!

 

Wodurch entsteht Intimgeruch?

Ihr Vaginalgeruch wird unter anderem von Ihrer Scheiden- oder Vaginalflora beeinflusst. In Ihrer Vagina leben verschiedene Arten von Bakterien, die sich in einem empfindlichen Gleichgewicht befinden, um den richtigen Säuregrad (pH-Wert) in Ihrer Vagina aufrechtzuerhalten. Ein gesunder pH-Wert verhindert Infektionen, sodass sich von außen eindringende Keime in der Scheide nicht vermehren und überleben können und folglich keinen unangenehmen Geruch verbreiten.

 

Normaler Vaginalgeruch

Die genaue Zusammensetzung Ihrer Bakterien und somit Ihrer Vaginalflora ändert sich ständig. Diese Änderungen resultieren aus hormonellen Schwankungen, Hygienegewohnheiten, Ernährung und Lebensstil. So können zum Beispiel stark riechende Lebensmittel wie Knoblauch oder Fisch Geruchsveränderungen in der Vagina hervorrufen. Auch Alkohol, Rauchen und Stress hinterlassen ihre (Duft-)Spuren.

Üblicherweise riecht eine gesunde Scheide mit überwiegend ‚guten‘ Laktobazillen leicht sauer oder würzig, wie z.B. Joghurt oder Sauerteigbrot.

Ein moschusartiger Geruch kann durch Sport und damit bedingt mit vermehrter Schweißbildung entstehen.

Ein leicht süßer oder bittersüßer Geruch, wie Melasse oder Lebkuchen, kann auf eine Veränderung des pH-Werts hinweisen und ist kein Grund zur Beunruhigung.

Während der Menstruation kann Ihr Scheidenausfluss leicht metallisch riechen. Das liegt daran, dass Menstruationsblut Eisen enthält.

Körpergeruch oder schwitzige Achselhöhlengerüche resultieren aus der hohen Konzentration von Schweißdrüsen an der Vulva. Diese „apokrinen Drüsen“ ähneln denen in den Achselhöhlen und können eine Flüssigkeit produzieren, die auf das Vorhandensein von Scheidenbakterien reagiert und einen stechenden „Körpergeruch“ erzeugt. 

Eine Scheide, die chemisch und nach Ammoniak riecht, kann ein Zeichen dafür sein, dass sich Urinreste auf Ihrer Vulva befinden oder dass Sie dehydriert sind.

 

Die häufigsten Ursachen für unangenehmen Intimgeruch

Bakterielle Vaginose

Eine Scheideninfektion, die durch ein Ungleichgewicht in der Vaginalflora verursacht wird. Ein grauer oder grau-weißer Ausfluss bei Bakterielle Vaginose ist für den fischigen Geruch verantwortlich, der am häufigsten mit einem unangenehmen Vaginalgeruch in Verbindung gebracht wird. Dieser fischige Geruch kann nach dem Sex besonders stark sein.

Trichomonaden-Infektion

Eine sexuell übertragbare Infektion, die durch einen Parasiten verursacht wird und nicht immer Symptome verursacht. Wenn doch, so sind dies oft ist ein grünlich-gelber Ausfluss und ein fischiger Geruch.

Vergessene Fremdkörper

Ein vergessener Tampon könnte ebenso die Ursache für einen fauligen Vaginalgeruch sein. (Das kommt öfter vor, als man denkt.) Zusätzlich zu einem sehr übel riechenden Vaginalausfluss, der gelb, grün, rosa, grau oder braun ist, können weitere Symptome auftreten. Zu diesen Symptomen gehören Fieber, Juckreiz in der Scheide, Schmerzen beim Wasserlassen, Schmerzen im Becken- oder Bauchbereich, Rötungen im Genitalbereich und Schwellungen in der Scheide.

 

Was verursacht Scheidengeruch in der Schwangerschaft?

Die erhöhte Durchblutung der Vagina und die Schwangerschaftshormone können den pH-Wert beeinflussen und neue Gerüche verursachen. Überdies haben viele Frauen während der Schwangerschaft einen verstärkten Geruchssinn. Sollte Ihnen dagegen ein penetranter Geruch in Kombination mit bröckeligem Ausfluss auffallen, sowie Jucken, Hautreizungen oder Schmerzen hinzukommen, kann das auf eine Scheideninfektion hinweisen.

Vaginaler Geruch nach der Geburt ist normal. Wenn Ihre Gebärmutter in den Zustand vor der Schwangerschaft zurückkehrt, setzt sie Blut, Schleim und andere schwangerschaftsbedingte Ablagerungen frei, die als Wochenfluß bezeichnet werden. Dieser hat einen abgestandenen, metallisch-muffigen Geruch, der dem Blut der Periode ähnelt.

 

Wie kann Scheidengeruch verhindert werden?

Achten Sie auf Hygiene

Duschen Sie regelmäßig und verwenden Sie nur lauwarmes Wasser bzw. ein sanftes Produkt, dass auf den pH-Wert des Intimbereichs abgestimmt ist.
Die Wischrichtung beim Toilettengang und der Intimwäsche sollte immer von vorne nach hinten sein, um zu vermeiden, dass Darmbakterien aus dem After in die Vagina gelangen.
Warme und feuchte Umgebungen sind ideale Orte für das Wachstum schädlicher Bakterien. Trocknen Sie sich daher nach der Intimreinigung sanft und gut ab und wechseln Sie nasse Badekleidung oder Unterwäsche.

Verzichten Sie auf Scheidenspülungen und Vaginalduschen

Eine Intimspülung und parfümierte Produkte machen Ihre Vagina nicht besonders sauber, sondern können, ganz im Gegenteil, den pH-Wert in Ihrer Scheide und damit den Schutzmechanismus verändern und Sie anfällig für Infektionen machen.

Tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche

Atmungsaktive Baumwolle ist die beste Wahl für diejenigen, die sich Sorgen um Scheidengeruch machen, da sie Feuchtigkeit aufsaugt. Dadurch wird es für Bakterien und andere Geruchsquellen schwieriger, sich anzusammeln und einen starken Geruch zu erzeugen.

Trinken Sie viel Wasser

Wenn Sie dehydriert sind, kann Ihre Scheide einen starken Ammoniakgeruch aufweisen. Wenn Sie zu wenig trinken können sich die Ausscheidungsstoffe in Ihrem Urin besonders konzentrieren und einen üblen Geruch verursachen. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann diesen Geruch beseitigen.

Schützen Sie Ihre Vagina (und die Vaginalflora) beim Sex

Verwenden Sie Kondome, um das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen und anderen Infektionen wie Bakterielle Vaginose zu verringern, die den pH-Wert Ihrer Vagina stören können. Wählen Sie nur unparfümierte und geschmacksneutrale Gleitmittel.

 

Wann sollte ich eine/n Ärztin/Arzt aufsuchen?

Wenn Sie über längere Zeit unter abnormalem Vaginalgeruch leiden oder der Geruch von Ausfluss, Brennen und Juckreiz begleitet wird, sollten Sie eine/n Ärztin/Arzt aufsuchen. Eine unbehandelte Vaginitis kann zu Scheideninfektionen führen, die manchmal auch auf Gebärmutter oder Eileiter übergreifen können. Eine Vaginitis kann auch das Risiko erhöhen, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken.

Vor allem wenn Sie schwanger sind, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Schwangere Frauen mit Vaginitis oder Vaginalgeruch haben oft ein höheres Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht, Fruchtwasserinfektionen und andere Komplikationen.

 

 

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinerinnen geprüft. Alle bereitgestellten Informationen und Inhalte sind für die allgemeine unverbindliche Unterstützung vorgesehen und enthalten weder Therapievorschläge noch Heilversprechen. Die Inhalte können das Gespräch zwischen Patient/in und Ärztin/Arzt unterstützen jedoch niemals einen Arztbesuch ersetzen.

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